Der Carabao

Ich bin kein Guru, kein Missionar und schon gar kein Influencer. Ich bin einfach Jürg – ein Berner, den das Leben versehentlich in die Philippinen exportiert hat. Vermutlich falsch etikettiert. „Vorsicht: Schweizer. Kühl lagern.“ Hat nicht geklappt, jetzt sitze ich bei 35 Grad im Schatten und trinke Kokoswasser wie andere Leute Orangensaft. Und komme mir manchmal vor wie ein Umzugsschaden. Ich bin also der Carabao*. 

Ich kam nicht her, um mich selbst zu finden. Ich kam her, weil mein Körper irgendwann auf Werkseinstellungen zurückgesetzt wurde. Mitten im Alltag. Bildschirm schwarz. Akku leer. Also stieg ich aus – nicht wie ein Held aus dem Helikopter, sondern eher wie eine alte Python aus einer zu engen Leggings. Und ich kam hierher, weil man für hundert Franken mehr bekommt als einen Cervelatsalat. 

Und plötzlich saß ich zwischen Reisfeldern, Carabaos und Karaoke-Maschinen. Hier wird das Leben nicht erklärt – es läuft einfach durch. Keine Selbstoptimierung, keine Meinungsfeuerwerke. Menschen haben wenig, teilen viel und politisieren nur, wenn wirklich gar nichts anderes mehr zu tun ist. Vielleicht ist das wahre Staatskunst.

Früher war ich weltweit unterwegs – 54 Länder, Hotels, Konferenzen. Heute beobachte ich, wie ein Carabao an mir vorbeischaut, als wolle er sagen: „Mach langsam, Chef. Erde dreht auch ohne dich.“ Und ich denke: Warum haben wir in Europa verlernt, nicht zu funktionieren? Einfach mal zu sein? Wo blieb die gepflegte Konversation? Warum muss jede Meinung so geschrien werden, als wäre es eine Panzerfaust?

Darum schreibe ich diesen Blog. Nicht, um zu belehren. Nicht, um Follower einzusammeln. Sondern um lautlos zu denken. Um wieder Fragen zu stellen, die man nicht sofort googeln kann. Und doch, ja, auch ein wenig zur Psychohygiene. 

Es sind drei Formate – weil ich Schweizer bin und Ordnung brauche:

#wyssion

Alpenblick trifft Inselboden: schaut von Ferne auf die Welt — Europa, die Schweiz — und auf politische wie gesellschaftliche Muster. Nie laut, nie polternd; nachdenklich, fragend. Kein Manifest, nur ein gedämpftes „Was wäre, wenn…“ mit der leisen Hoffnung, dass sich Fronten irgendwann versöhnen.

#wyssaya

Alltag auf den Philippinen, durchs Mikroskop: Reisfeldlogik und bananenhumor. Auf Nachbarn im Visaya, die mit wenig auskommen und dennoch lachen. Staunt, vergleicht, sucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede — und findet, dass Würde, Humor und Hoffnung im Kleinen überall vorkommen. Kleine Szenen, grosse Geschichten.

#wyssheit

Ein gelassener, spitzer Blick aus der Distanz: fragt, ohne zu verletzen. Kurz und bündig wie ein Gringchosle – das spielerische Herumsudeln mit ungekochten Gedanken, oder ou Chopfgsudu, mängisch ändets inere Chopfläärete.

Wenn du hier liest, erwarte keine Parolen. Keine Glaubenskriege. Keinen Räucherstäbchen-Zen. Erwarte Ruhe. Und eine Frage, die dich vielleicht leise in den Hinterkopf stupst – wie ein Carabao, der nicht vorbei kommt, weil du im Weg stehst.


*Der Carabao – auch Kalabaw – der philippinische Wasserbüffel, ist inoffizielles Natiionaltier der Philippinen, nebst dem philippinischen Adler. Für die Filipinos noch heute ein unverzichtbares Arbeitstier. Der Carabao repräsentiert Werte wie Fleiss, Ausdauer, Zuverlässigkeit, Gelassenheit und Zusammenarbeit. In der Mythologie gibt es den Balaw, ein Wesen mit dem Körper eines Menschen, aber dem Kopf eines Carabao. Dort symbolisiert er Mut, Stärke und Schutz. Ich als Carabao – Wunschdenken.


Mein Umgang mit KI

Ich füttere das Einhorn KI

mit Träumen, Visionen, Glitzerstaub,

mit Regenbögen, wilden Ideen und Fantasie,

mit allem, was im Kopf leise summt  oder höllisch tobt.

Was kommt heraus? Mal Mist, mal Sternenstaub,

mal Chaos, mal Funken hell und klar.

Den Sternenstaub pack ich mir, forme ihn zu Worten, Sätzen, wie sie zuvor noch niemand sah.


Mit KI generierte Bilder haben unten rechts das Gemini-Logo.