Ich beschloss also, mein Leben radikal zu ändern. Notgedrungen. An ein normales Arbeitsleben war mit 57 Jahren eh nicht mehr zu denken. Also Frühpensionierung, der Entscheid, meinen Lebensmittelpunkt nach Asien zu verlegen, ein sinnvolles, bescheidenes und gerade deshalb auch ein befriedigendes Leben zu führen. Und über dieses Leben schreibe ich hier. Vielleicht findet ja ein Mensch ein paar Gedankenanstösse für sein eigenes Leben.
Warum Asien
Ich kam beruflich viel in der Welt herum. In 54 Länder. Fast überall habe ich grosse Verträge verhandelt. Dazu muss man in der Lage sein, sich in die Kultur und Denkweise einer Nation einzuarbeiten und weitgehend zu verstehen. Die Bevölkerung Asiens und ihre kollektivistischen Gesellschaften hatten mich immer beeindruckt. Nicht das Individuum steht im Vordergrund, sondern das Kollektiv. Ich bin kein Fan des übersteigerten Individualimus, denn der Grat zum Egoismus ist sehr schmal. Ich behaupte immer, wären unsere Vorfahren so individualistisch gewesen wir wie in den Industrienationen heute, die Menschheit würde nicht existieren. Nur gemeinsam erlegte man Mammuts. Besonders gut sieht man das hier in den Philippinen, wenn sich die Bevölkerung gegenseitig hilft, wenn einer der zahlreichen Taifune wieder mal ganze Landstriche zerstörte.
Sinnvolles tun
Ich lernte viel in Asien, was eine Gemeinschaft ist. Während meiner Geschäftsreisen hatte ich immer auch Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen. Ich bereiste arme Gegenden, fütterte in einem Camp Elefanten oder übernachtete alleine auf einsamen Inseln. So entstand schon lange die Idee, meinem Lebensabend in Asien zu verbringen und statt den ganzen Tag in einer Bar zu sitzen, den Menschen dort etwas zurückzugeben, armen Menschen zu helfen, ihre Lebensgrundlage zu verbessern. Viel Geld konnte ich nicht aufwerfen, das beschaffte ich über ein Crowdfunding. Aber ich konnte mein Wissen und meine Erfahrung gratis einbringen. Die beiden Fotogeschichten ganz unten erzählen in Kurzform über insgesamt 8 Jahre Philippinen, mein zufriedenes Leben und meine zahlreichen Projekte, die ich durchführte.
Bescheidenheit leben
Ich kann und will nicht als Ausländer eine Villa am Meer bauen und Menschen als Bedienstete für mich arbeiten lassen. Als Gymnasiast und Student musste ich meine Brötchen mit Hilfsjobs selbst verdienen. Als Hilfsgärtner, -metzger, -dachdecker, -elektriker, -maler, es waren zahlreiche Jobs, die mir aber erlaubten, eine gewisse Handfertigkeit und Wissen über Prinzipien anzueignen.
Also: Raus aus dem Teufelskreis des Konsums, möglichst viel selber machen statt kaufen. Ich erinnerte mich an meine jungen Jahre, dass mich etwas zufriedener machte, wenn ich am Abend das Resultat meiner Arbeit sehen und anfassen konnte. Und dieses Prinzip will ich umsetzen. Unten erzähle ich in einer Fotogeschichte über ein paar Arbeiten.
Möchtest Du mehr wissen? Suchst Du Anregungen für Dein eigenes Leben? Möchtest Du mich mal besuchen? Ich bin gerne bereit, meine Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen. Schreib mir einfach. Mail an Jürg Wyss.
Projekte in Bicol (2014-2017)
Hier eine Kurzfassung meiner ersten Projekte in Bicol. Wenn Du Dich für die Details interessierst, hier entlang (leider fehlen viele Bilder, da ich den Blog auf eine Gratisversion umstelle mit limitiertem Speicherplatz).
Projekte auf Negros (2018 – Covid)
Die Kurzfassung am zweiten Wohnort. Wenn Du Dich für die Details interessierst, hier entlang (leider fehlen viele Bilder, da ich den Blog auf eine Gratisversion umstelle mit limitiertem Speicherplatz).
Chapeau für Ihren Entschluss – vom Hamsterrad raus mit viel Aus- und Weitsicht plus Engagement!
Beste Grüsse aus Bern von einer aus D
NLang